Custodians

HÜTERINNEN

„Feld der Hüterinnen“, Triptychon: Über drei gleichgroße querformatige Leinwände ist das Panorama einer Landschaft ausgebreitet. Der Blick über eine weite wüstenähnliche Fläche reicht bis zum Horizont, und fahle Farbverdichtungen suggerieren einen mystischen Raum, der von unzähligen Vertikalen bevölkert ist. Sie ähneln von Weitem Schilfgewächsen, von Nahem sind Gesichtszüge zu erahnen. Ihre frontale Anordnung in Reihung läßt an kultische Ahnenfiguren denken, an stilisierte Idole, an Totempfähle. Sie dienen den Lebenden zur Mahnung, zur Erinnerung an die eigene Herkunft. Die Textur der Leinwand ist im Vordergrund von einer pastosen, mit Glassplittern, Metallpartikeln und Asche angereicherten Farbmasse überzogen, in der oberen Sphäre hingegen versinkt die Farbmaterie in hauchdünnem, lasierendem Auftrag im Gewebe, entstofflicht bleiben Gesichtszüge erkennbar, durchgeistet, entwest. Das Feld kann als Feld des Wissens und damit auch des Gewissens verstanden werden, ein Feld, welches durchgangen werden muß, deren Stelenantlitze ein Wissen vertreten. Letztlich könnte man hier auch eine Jüngste-Gericht-Metapher interpretieren. Man steht vor dem Feld des Wissens um einen selbst oder um die ganze Welt. An welches eigene Wissen wird es den Betrachter erinnern? Dr. S. Liehr
Tim Becker
Field of Custodians
Tim Becker
Field of custodians II